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"Auf grüner Nachsuche"
"Ostpreußen 2012" stand auf dem selbst gestalteten "Fahrplan" von Jägern und Naturfreunden, die sich auf Exkursion in oft längst vergessene Regionen begaben. Organisiert von "Bogans-Jagdausstatter" Preilack, Wdg. Roland Bogan, Christian Lissina (KJV Bautzen und Hoyerswerda). Zum bunten Team gehörte auch der Jäger Günter Schmuck mit 81 Jahren. Ganz nebenbei: Er lief uns fast allen davon und "schoss" mehr als tausend Bilder auf unserer grünen "Nachsuche". Diese begann in Wilthen und führte über Cottbus, Eberswalde zum ersten "Kessel" in Kladyny (Polen), dann weiter nach Kaliningrad (früher Königsberg) in Russland. Einreise nur mit Visum möglich. Im Verlaufe der "Nachsuche" waren weitere Orte wie die Kurische Nehrung, Vogelwarte Rositten, die Seebäder Rauschen und Cranz, der Elchwald mit dem ehemaligen kaiserlichen Jagdschloss Pait, Tilsit, eine Bootsfahrt auf dem Memeldelta, der Besuch der deutschen Siedlung und der deutschen Schule Trakehnen, das ehemalige Hauptgestüt Trakehnen sowie das Forstamt Warnen (früher Barckhausen) unser Ziel. Hier erfolgte ein interessanter Erfahrungsaustausch mit russischen Jägern und Imkern, was uns auf den Besuch der Rominter Heide (ehemaliger Reichsjägerhof, die berühmte Hirschbrücke, den noch erhaltenen Gedenksteinen zu Kaisers Jagden) vorbereitete. So waren wir auf Spurensuche nach Zeugnissen der früheren deutschen Forst- und Jagdgeschichte, gemeinsam mit dem russischen Jäger Sergej, einem profunden Kenner von Biologie und Historik in der russischen Enklave Kaliningrad und ihrer Umgebung. Alte Eichenalleen säumten als Zeugen der Vergangenheit unseren Weg. Ohne Jagdwaffe waren wir acht Tage unterwegs und sammelten nicht nur Eindrücke - wir lernten vor Ort die grüne Geschichte Ostpreußens kennen und werten. 35 Quadratkilometer Hochmoor, die Vogelwarte Rositten, ehemalige kaiserliche Forsthäuser, das Grab von Emanuel Kant am Dom von Königsberg, Stätten des Wirkens von Oberforstmeister Frevert und Forstmeister Barckhausen - sehr viel Schönes, aber auch Stätten, die uns Jäger zum Nachdenken über die deutsche Geschichte zwingen. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass uns sächsischen und brandenburgischen Jägern und Naturfreunden ohne Vorbehalt begegnet wurde und wir unter anderem in der Rominter Heide, bei der Erkundung des Elchwaldes in Laukanen (Großes Moorbruch) aber auch in der Stadt Kaliningrad selbst sowie in Insterburg, Gumbinnen und anderswo mit Hilfe unseres russischen Jagdfreundes Sergej Serebrjakow unser Wissen als Jäger und Naturfreunde erweitern konnten. Dazu zählt auch Prof. Leonid Sokolov, der uns über die Arbeit der Vogelwarte Rositten ausführlich informierte. Sie sollte mit Hilfe der deutschen Jäger (die Sielmann Stiftung sammelt für die Erhaltung der Elektroanlage) erhalten bleiben. Unsere grüne "Nachsuche" wird uns immer in guter Erinnerung bleiben, wobei viele rustikale Jägerabende so manchen Tag beschlossen. ( Autor Prof. Dr. Dieter Rost )